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»Es gibt viele stilistische Gemeinsamkeiten zwischen traditioneller Tanzmusik aus Norditalien und der aus keltischen Regionen.«
Liguriani

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Aktuelles Album:

Stundai
(Felmay/Galileo MC, 2014)


Cover Stundai


Liguriani

Die Entdeckung der ligurischen Weltmusik

La bella noeva, „die gute Neuigkeit“ ist die, dass die Welt nicht erst seit gestern global ist. „La Bella Noeva“ heißt auch ein Lied auf dem neuen Album von Liguriani, dessen Cover ein Holzstich Genuas aus der Schedel’schen Weltchronik schmückt. Der Nürnberger Historiker Hartmut Schedel, der in Padua promovierte, spannte 1493 in dieser Chronik einen Bogen von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Untergang.

Text: Stefan Sell

In Genua sind Liguriani zu Hause. Von hier touren sie durch Europa, Kanada und die USA. Der Spannungsbogen, den der Nürnberger Schedel in der Renaissance mit einem Bild Genuas in seine Chronik einband, das jetzt auf dem Cover von Ligurianis CD wieder auftaucht, ist genau der Spannungsbogen, der in der Musik der Band zu finden ist. Die fünf Künstler sind so spielerfahren und virtuos, dass sie vom Manouche-Swing bis zu Klängen aus dem Orient leichthändig alles in ihre Musik aufnehmen können. Das macht sie vor allem live so attraktiv, denn so unterschiedlich, wie die farbenfrohen Häuser Genuas, die an eine bunte Malerpalette erinnern, sind die Einflüsse, die Liguriani in ihrer Musik aufdecken. „Es gibt viele stilistische Gemeinsamkeiten zwischen traditioneller Tanzmusik aus Norditalien und der aus keltischen Regionen. Die Monferrina, eine unserer Tanzmelodien, ist dem irischen Jig wie auch der galicischen Muiñeira in Timing und Aufbau sehr ähnlich“, erklärt Michel Balatti, der Flötist der Gruppe. „Genua war immer ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Unsere Sprache und unsere Küche können viel davon erzählen.“
Ligurien ist ein Urlaubsparadies, das an verregneten Novembertagen gänzlich andere Seiten offenbart – ähnlich Liguriani, die ihre Musik mit einer Ausgelassenheit und Spielfreude zelebrieren, die kaum ahnen lassen, dass viele ihrer Texte andere Töne anschlagen. Sie singen vom Partisanenkrieg, von einer tragischen Schiffskatastrophe im Jahre 1906, die viele Hunderte in den Tod riss, oder von den Wirren, Gräueln und Untaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges. „Die Zeit der Resistenza begann in unserer Region 1943. Genua war eine der wenigen Städte, die gegen die Nazitruppen ohne Hilfe der Amerikaner gewannen. Die Menschen aus Ligurien sind sehr stolz darauf, und so handeln viele unserer Lieder von der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Eines der bedeutendsten davon ist ‚Fischia Il Ventoʻ, die Hymne der Partisanen, die Felice Cascione geschrieben hat, ein ligurischer Arzt und Antifaschist, der hier im Westen gekämpft hat“, so Balatti.

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